Ein Moor im Garten
- Anlage eines Hochmoorbeets mit Bepflanzungstipps -
Vielfach gibt es Berührungsängste, schon allein weil wohl niemand ein natürliches Moorbeet im Garten hat und dessen Anlage als kompliziert angesehen wird. Diese Befürchtungen sind unbegründet, ein Moorbeet ist ähnlich leicht anzulegen, wie ein einfacher Gartenteich.
Wenn in diesem Abschnitt von "Moor" oder "Moorbeet" die Rede ist, ist ein Hochmoorbeet mit saurem Pflanzgrund (=Torf) gemeint. Hiervon ist ein Niedermoor oder Kalkmoor zu unterscheiden. Auch für den letztgenannten Lebensbereich gibt es Orchideen, die dort siedeln, was aber nicht Thema dieser Seiten sein soll.
Ein Moorbeet sollte sonnig bis max. halbschattig, nie im vollen Schatten angelegt werden.
Weiter ist wichtig zu beachten, dass ein Moor weitgehend ohne Nährstoffe ist. Das muss auch so bleiben, also Hände weg von irgendwelchen Düngern! Der Torf wird sich dann u.a. wegen des sehr niedrigen ph-Wertes, des Luftabschlusses und fehlender Stickstoffe nicht weiter zersetzen. Für Moorbeetpflanzen ist das überlebenswichtig.
Man verwendet ausschließlich Weißtorf; der (Schwarz- oder Braun-)Torf aus den Bau- und Gartenmärkten ist schon sehr stark zersetzt und wird von einigen empfindlichen Moorbeetpflanzen nur schlecht bis gar nicht vertragen. Die sehr wüchsigen Moorpogonien kommen allerdings damit klar.
Der Weißtorf ist bei Anlieferung meist staubtrocken. Er nimmt dann zunächst nur sehr schlecht Wasser an. Die Zeit -oft einige Wochen!- bis er sich vollgesogen und gesetzt hat, sollte man investieren. Da meist auch nicht genug Regenwasser verfügbar ist, um das Moorbeet in einem Arbeitsgang damit zu befüllen, braucht es ohnehin einige Zeit, bis das Becken oder die angelegte Mulde vollgeregnet ist. Es bietet sich daher an, das Moor im Herbst anzulegen, es -ohne Bepflanzung ! - über den Winter stehen zu lassen, damit es sich füllt und der Torf sich setzt, um dann im Frühjahr die Bepflanzung vorzunehmen. Das hat auch den weiteren Vorteil, dass die Pflanzen genug Wurzelmasse bis zum nächsten Winter bilden können.
Bei der Bepflanzung auf die spätere Größe der Pflanzen achten! Es ist ärgerlich, wenn nach einer oder zwei Vegetationsperioden die Venusfliegenfalle, der Sonnentau oder andere klein-wüchsige Moorpflanzen hinter den 80cm hohen Iris, der Scheinkalla o.ä. verschwunden sind.
Nach ein paar Jahren -das können 2 oder 3, aber auch noch das eine oder andere Jährchen mehr sein- steigt jedoch der ph-Wert soweit an, dass zumindest die Pflanzen, die sehr sauren Grund benötigen, um nicht zu faulen, Probleme machen werden, weil die natürliche Säuerung durch das Sphagnum nicht mehr ausreicht. So wird z.B. Cypripedium acaule nur bei einem ph-Wert von <4,0 dauerhaft vor Fäulnis geschützt bleiben. Selbst wer nie den Fehler macht, Wasser aus der Hausleitung mit dem Schlauch in das Moor zu leiten, wird auf längere Sicht meist feststellen müssen, dass z.B. der gar nicht soo saure Regen (ph um ca. 5,5°) reicht, empfindlichen Hochmoorgewächsen das (Über-)Leben schwer zu machen. Ab und an ist es daher angezeigt, mit Essig etwas nach zu säuern. Am besten geht das, wenn das Moorbeet ein "Wasserauge" hat, in das das Essigwasser (Apfelessig) geschüttet werden kann oder die Wasserspeicher werden durch ein an die Oberfläche geführtes Rohr mit Essig "geimpft". Auch hierbei wird die Kapillarwirkung des umgebenden Torfs den Rest erledigen.
Das Unschönste zum Schluss: Einige Vögel, speziell Drosseln und Amseln, LIEBEN Sphagnum-Moos. Mit Wonne rupfen sie es raus, schmeißen es durch die Gemarkung oder verwenden es zum Nestbau und graben darin herum. Zwangsläufig bleiben dabei dann auch andere Pflanzen mit auf der Strecke. Ein Schutz des Beets ist daher unumgänglich, sei es durch Netze, Maschendrahtabdeckungen oder sonstige wirkungsvolle Vogelscheuchen.
Auf der folgenden Seite sehen Sie eine Anleitung zum Selbstbau eines Moorbeets, im Anschluss werden noch ein paar Moorbeetpflanzen vorgestellt.